Wenn wir uns schlapp fühlen
2022.03.14
Die fachlichen Kompetenzen sind von den Gefühlen nicht berührt, aber am Ort und zum Zeitpunkt des Geschehens ist die Energie nicht da.
Sich auf Ziele zu besinnen, ist sicher hilfreich und kann auch etwas bewirken. Aufputschmittel zu nehmen, kann evtl. im Moment ein Problem lösen oder verringern. So kann auf einer Autofahrt das Schlafbedürfnis unterdrückt und das Unfallrisiko minimiert werden, aber für eine regelmäßige „Motivation“ sind Aufputschmittel nicht geeignet. Ja, sie erhöhen sogar das Risiko für Burnout.
Individuell haben wir vielleicht unsere eigenen Strategien entwickelt, aber wie sieht es aus für Personalverantwortliche?
Sei es als Vorgesetzte für Mitarbeiter in einem Unternehmen oder als Mentoren für spezielle „Schützlinge“, wie auch unsere Kinder und Jugendlichen?
Wer den Erfolg vom Zufall befreien will, sollte die Bedeutung der sozialen Kompetenzen besser verstehen und systematisch entwickeln lernen.
Dazu ist das Buch „Erfolgsfaktor Sozialkompetenz“ aus dem Haufe Verlag (2021) sehr gut geeignet.
Es stellt einen hilfreichen Überblick über Begrifflichkeiten zu sozialen Kompetenzen und Methoden zur Kompetenzmessung bereit, inclusive Messung eine Entwicklung und auch auch einen umfangreichen Praxis-Teil mit 13 Beispielen aus verschiedenen Unternehmen. Eine umfangreiche Literaturliste rundet die Informationen ab.
Neben all dem, was man in der Alltagssprache über soziale Kompetenzen evtl. kennt und verstehen kann, gibt es hilfreiche begriffliche Abgrenzungen von Kompetenzen und Qualifikationen, und innerhalb der Kompetenzen werden weitere Unterschiede herausgearbeitet.
Die soziale Kompetenz wird dabei als „Wirbelsäule“ der handlungsorientierten Kompetenzen dargestellt.
Sie sorgt dafür, dass die Entwicklung nicht nur in die Breite (mehr wissen), sondern auch in die Höhe (vom weisungsabhängigem Arbeiten zum selbstständigen kreativen Arbeiten) gehen kann.
Das viel besprochene agile Arbeiten setzt genau diese höher entwickelten Kompetenzen der selbstständigen Problemerfassung und der Bearbeitung voraus.
Besonders das Thema Selbstmanagement ist für die Persönlichkeitsentwicklung zentral und hierfür sehr ansprechend ist im Buch "Erfolgsfaktor Sozialkompetenz" das Kapitel 2.3.3: Das Tiefgang Prinzip (das Wesentliche erkennen) nach Christa Keding (2020)
Sie unterscheidet
- Das Geist-Denken, es ermöglicht uns, Abstand zu nehmen und uns selbst „von außen“ zu betrachten und dabei auch Denkgewohnheiten zu entdecken, die veränderbar sein könnten
- Die Seelenstimme (Fühlen), sie entdeckt zwischen den Emotionen, Stimmungen und Befindlichkeiten die tiefere Ebene der Gefühle: die Seelenstimme. Sie ist unser innerer Kompass, die grundlegende Orientierung unseres Selbst.
- Die Resonanz (Kommunikation), sie ermöglicht ein aktives Hinwenden zum Gegenüber, bei dem sich das Denken und Fühlen auf einen anderen ausrichtet und über ein gemeinsames Nachdenken und -spüren das Geist-Denken und den Zugang zur Seelenstimme des anderen verstärkt
- Die Balance (Veränderungsbereitschaft): Der Erfolg einer Veränderung hängt von ihrer individuellen Akzeptanz ab. Diese ergibt sich aus einer Balance zwischen Bereitschaft (Einsicht und Wille) und Einverständnis, das häufig im Widerstreit mit bisherigen Gewohnheiten und Gefühlen steht. Langfristige Motivation braucht beide Faktoren gleichermaßen.
Sich mit dem Thema zu beschäftigen lohnt schon auf individueller Ebene und noch von mehr als Personalverantwortliche zur Unternehmensentwicklung.
17 Faktoren, die das Max-Planck Institut als erfolgsrelevant ermittelt hat und die messbar gemacht wurden, kann man hier kostenfrei anfordern;